Inhalte
Das Programm PRIMACANTA - Jedem Kind seine Stimme besteht aus einer berufsbegleitenden Fortbildung und einem persönlichen Coaching für Grundschullehrer*innen, einem großen Netzwerk aus Lehrer*innen, Musikpädagogen und Grundschulen, die gemeinsam Singveranstaltungen in ganz Hessen und Ost-Belgien realisieren.
Die PRIMACANTA-Fortbildungen schaffen mit dem Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts und dem Fokus auf den aktiven Umgang mit der Singstimme die Voraussetzung, den Musikunterricht ausgehend vom aktiven Singen und Musizieren kreativ und praxisbezogen zu gestalten.
Die Inhalte der Fortbildungen während der sieben Akademiephasen widmen sich verschiedener, wiederkehrender Themenbereiche. Als Kerninhalte stehen Stimmbildung und das Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts im Fokus. In vielfältigen Workshops beschäftigen wir uns zudem intensiv mit den Themen Liedbegleitung, Spielstücke, Tänze, Liederarbeitung und Liedgestaltung.
Die beiden Kerninhalte Stimmbildung und Aufbauender Musikunterricht beinhalten:
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Stimmbildung:
Eigene Stimmbildungserfahrung und Fachwissen, Praxis und Methodenrepertoire zur (Kinder-)Stimmbildung
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Konzept des Aufbauenden Musikunterrichts (AMU)
Kreative Erarbeitung der drei Praxisfelder, die in Wechselwirkung mit musikalischen Unterrichtsvorhaben stehen
Praxisfeld 1: Erschließung von Kulturen
Kindern Zugänge zu den unterschiedlichsten Musikkulturen aus ganz verschiedenen Perspektiven zu ermöglichen ist sowohl ein Kernthema als auch ein übergeordnetes Ziel des Aufbauenden Musikunterrichts. In den Fortbildungen beschäftigen wir uns mit den Möglichkeiten, unterschiedliche Perspektiven für Kinder in folgenden Bereichen aufzuschließen:
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Umgangsweisen mit Musik und zu musikbezogenem Handeln
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Gesellschaftliche Funktionen von Musik z.B. im Alltag, im Verein, in den Religionen, im gesellschaftlichen Leben, im Konzertsaal, in der Disco usw.
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Bedeutungen, die Musik für Menschen hatte, hat und haben kann
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Unterschiedliche Möglichkeiten, Musik zu gestalten
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Musik in historischen Zusammenhängen
Praxisfeld 2: Musik gestalten
Das eigene, gemeinsame musikalische Gestalten der Kinder und Jugendlichen erhält im AMU zentralen Stellenwert. In den Fortbildungen erhalten die Teilnehmer*innen vielfältigen Input und entwickeln in Teamarbeit unterschiedlichste Formen des Klassenmusizierens: Gemeinsames Singen, Bewegungsspiele, Bodypercussion, Tanz und vieles mehr!
Praxisfeld 3: Musikalische Fähigkeiten aufbauen
Musikalische Fähigkeiten bei Kindern schrittweise aufzubauen ist ein Kernthema der Fortbildungen. Antworten auf die Frage, wie der Aufbau metrischer, rhythmischer und tonal-vokaler Kompetenzen sowie die Schulung des Hörens im Musikunterricht gelingen kann erfahren die Teilnehmer*innen in vielfältigen Workshops während der Fortbildungsphasen:
Musikalische Unterrichtsvorhaben
Die Verknüpfung der drei oben genannten Praxisfelder ist eine ständige Herausforderung für den Musikunterricht. In den Fortbildungen erfahren Sie, wie diese Verknüpfung in Musikalischen Unterrichtsvorhaben gestärkt werden kann und lernen, selbst Musikalische Unterrichtsvorhaben zu entwickeln:
Workshops zur metrischen und rhythmischen Kompetenz:
Zunächst werden das körperlich empfundene Grundgefühl für das Metrum in der Musik und die musikbezogene Koordination von Bewegung gefestigt. Anschließend werden rhythmische Fähigkeiten weiterentwickelt und deren kreativer Einsatz angeregt. Zu diesem Zweck wird mit einzelnen Rhythmen vielfältig musiziert: im Hören, durch Imitieren, durch die Umsetzung mit Rhythmussilben, durch Übungen und Patternarbeit, die zur Anwendung und Improvisation auffordern. Schließlich kann die Übertragung in die Notenschrift und Fachsprache erfolgen
Workshops zur tonal-vokalen Kompetenz und Solmisation:
Ausgehend von Übungen zum Finden der eigenen (Sing-)Stimme und zur Erfahrung des Grundtons wird der Tonraum mit Hilfe der relativen Solmisation schrittweise erweitert bis zum siebenstufigen diatonischen Raum. Vielfältiges Musizieren vokal und instrumental sichert die Verankerung in der musikalisch-praktischen Erfahrung.
Workshops zum Aufbau eines Methodenrepertoire und zum Erwerb fachdidaktische Kenntnisse zum aktiven Musizieren im Unterricht (musikalisches Gestalten) und Kulturerschließung. Beispiele für den Musikunterricht werden praktisch erarbeitet.
Auch wenn die Fortbildung sich eingehend mit musikpädagogischen Themen beschäftigt, ersetzt sie keine grundlegende musikpädagogische Ausbildung im Sinne eines Musikpädagogikstudiums.
Unsere Regionalkoordinator*innen - allesamt PRIMACANTA-geschulte Musikpädagog*innen, Gesangspädagog*innen, Kinderchorleiter*innen oder Dozent*innen an Musikhochschulen - begleiten die Teilnehmer*innen während der zweijährigen Fortbildung direkt vor Ort in ihrem Musikunterricht, geben Tipps und unterstützen aktiv bei der Umsetzung der Fortbildungsinhalte.
Hier können Sie unsere Regionalkoordinator*innen kennenlernen.
Das erste PRIMACANTA-Singen fand 2009 auf dem Frankfurter Römerberg statt. 1600 Kinder aus Frankfurter Grundschulen kamen damals zusammen, um ihre Freude am gemeinsamen Singen eindrucksvoll zu demonstrieren. Seitdem finden nicht mehr nur in Frankfurt, sondern in vielen Städten in ganz Hessen und Ost-Belgien regelmäßig Auftritte von Grundschulkindern statt, die vorher durch ihre fortgebildeten Lehrer*innen in den Genuss eines aufbauenden und singorientierten Musikunterricht kamen.