Stimmbildung

Stimmbildnerisches Arbeiten lässt sich auf vielfache Weise in den Schulalltag  integrieren. Mögliche Übungen können nicht nur im Musikunterricht, sondern auch im fächerübergreifenden Unterricht oder in gemeinsamen Aktivitäts- und Bewegungsphasen eingesetzt werden.

Nach dem Pyramidenprinzip des Aufbauenden Musikunterrichtes sollen die Kinder zunächst eine Wahrnehmung für die eigene Stimme entwickeln und sich mit unterschiedlichen Übungen mit ihr vertraut machen. Mit Blick auf diese Schwerpunktsetzung kann die bisher gewohnte musikalische Arbeit durch Stimmspiele, Stimmimprovisationen Stimmbildungsgeschichten und Tonfindungsübungen sinnvoll ergänzt werden.

Zwei wichtige Aspekte, die beim Singen mit Kindern beachtet werden sollten, sind das Singen in der sogenannten Kopfstimme und das Vermeiden eines rohen und "verbrusteten“ Klanges.

Dies ist aus folgenden Gründen wichtig: Die Kinderstimme unterscheidet sich physiologisch von der Erwachsenenstimme, da Kehlkopf und Stimmlippen bei Kindern kürzer und feiner sind. Ihr Klang ist von Kopfresonanz geprägt. Kopfresonanz bedeutet, dass der Klang höher, leiser, weicher und körperloser ist als bei Erwachsenen. Diese natürliche Kopfresonanz gilt es zu erhalten bzw. zu fördern. Singt man mit Kindern regelmäßig in tieferen Lagen und unter massivem Gebrauch ihrer Bruststimme, entfernt man sich zu weit von den natürlichen stimmphysiologischen Gegebenheiten der Kinder. Dies kann sich nachteilig auf Kinderstimmen auswirken und im Extremfall bis zum Versagen der Kopfstimme, rauem Klang mit Heiserkeit und sogar zu Erkrankungen der Stimmbänder (z.B. Knötchenbildung) führen.

Für das Singen kann also eine Regel zur Orientierung eingeführt werden: Wir singen nicht laut, sondern schön! „Laut“ meint hier: gepresst, gedrückt, zu tief, mit zu viel Kraft; „schön“ dagegen: weich, hoch, zart, locker, beweglich. Für das weitere gemeinsame Arbeiten ergeben sich folgende Zielsetzungen:

  • Die Kinder erfahren durch spielerische Übungen eine lockere, aber aufrechte Haltung.

  • Die Kinder lernen, ihre Atmung wahrzunehmen.

  • Die Kinder entdecken ihre eigene Stimme, gebrauchen sie selbstbewusst und gehen mit ihrer Stimme spielerisch um.

Stimmbildungsgeschichten

Stimmbildungsgeschichten vereinen die Inhalte Haltung, Atmung und Stimmfindung der drei Übungsbereiche und lassen sich leicht mit Kindern durchführen. Sie werden eingesetzt, um die Kinder spielerisch mit ihrer Stimme und verschiedenen Grundlagen der Stimmbildung vertraut zu machen und sie gleichzeitig auf ein Lied vorzubereiten. Alle Übungen sollten auswendig vorgetragen werden und lebendig in Mimik, Gestik und Sprache erzählt werden. Auch hier gilt es Ideen der Kinder aufzugreifen und mit in die Geschichte zu integrieren.